Leserbrief von Michael Flörsheimer:
Namensgebung für eine Schule:
Vom Sozialdemokrat zur Fabrikantin?
Die Schülerinnen und Schüler einer möglichen neuen Schule in und um die jetzige Friedrich-Ebert-Schule sollen sich, so Bürgermeister Grieser (Grüne) Sophie Opel, Frau des Fabrikanten Adam Opel und spätere Mitinhaberin der Fa. Opel zum Vorbild nehmen ?
Eine Person, die ihren Reichtum durch die Aneignung nichtentlohnten Mehrprodukts der Opel-Arbeiter und Arbeiterinnen erwarb, auf Deutsch gesagt, durch Ausbeutung ?
Eine Person, die gemeinsam mit ihrem Mann den ersten großen Reibach durch die Fabrikation von besonderen Nähmaschinen zur Uniform-Herstellung während des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 machte?
Eine Person, deren autoritärer Auftritt nicht allein in ihrer Rolle als Fabrikantin begründet war, der Gewerkschaften und Sozialdemokraten ein Dorn im Auge waren?
Allein dass jemand in Rüsselsheim lebte und eine Frau war, macht noch kein Vorbild.
Das Gegenteil ist hier der Fall.
Wurden bislang Rüsselsheimer Schulen, wenn überhaupt, dann nach Literaten und Wissenschaftlern benannt, so zeigt sich in diesem Versuch eine Schule nach einer Fabrikantin - um nicht zu sagen Kapitalistin - zu benennen, welch restaurativer Zeitgeist sich hier zu Wort meldet.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Flörsheimer
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